Der Weg der Kirchen zwischen 1918 und 1933
Vortrag im Ev. Augustinerkloster zum Tag der „Confessio Augustana“
PM 051/2019
Alles ist schon einmal da gewesen: die Demokratieverachtung, die Skepsis darüber, ob der Parlamentarismus den wahren Volkswillen zur Geltung bringt, der Verdacht gegen die „Lügenpresse“. Die Debatten und Schlagzeilen aus der Zeit der „Weimarer Republik“ ähneln mitunter frappierend denen von heute. Mit dem Weg der Kirchen zwischen 1918 und 1933 beschäftigt sich der Leipziger Theologe Professor Dr. Klaus Fitschen bei einem Vortrag am Dienstag, 25. Juni, um 19 Uhr im Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt. Zu der Veranstaltung laden der Förderverein der Bibliothek des Ev. Ministeriums und das Augustinerkloster herzlich ein. Der Eintritt ist frei. Der Vortrag findet statt am Tag der „Confessio Augustana“, der im Kloster traditionell gefeiert wird. Der Tag gilt als eine Art zweiter Reformationstag: am 25. Juni 1530 übergaben die Protestanten ein Dokument mit den wichtigsten Grundsätzen ihres Glaubens an den Kaiser.
Wie standen die großen Kirchen der politischen Entwicklung zur Zeit der Weimarer Republik gegenüber? Der breite rechte Rand des Protestantismus teilte damals die Skepsis zu Demokratie und Parlamentarismus, wie Kirchenhistoriker Fitschen feststellt. Die deutschnational dominierten Kirchenleitungen gaben sich unpolitisch. Die Mehrheit des evangelischen Kirchenvolks wählte aber die SPD. Auf katholischer Seite stand mit dem Zentrum eine eigene, staatstragende Partei für das parlamentarische System ein. Hier erhoffte man sich unter den neuen politischen Bedingungen nach dem Ende der mehrheitlich protestantischen Monarchien eine positivere öffentliche Wahrnehmung. Für beide Kirchen stellte sich die Frage, wie sie die durch die Verfassung gewährten Freiheiten zur Mitgestaltung des gesellschaftlichen Lebens ausfüllen sollten – und das in einer Zeit, in der man den Wandel von Lebensformen durchaus schon wahrnahm, freilich vor allem als sittlichen Verfall.
Erfurt, den 20. Juni 2019
Kontakt: Dr. Michael Ludscheidt, Telefon: 0361/57660-22