Wie Islam und Christentum Staat und Gesellschaft prägen
Vortrag im Evangelischen Augustinerkloster über Auswirkungen von Religion
PM 057/2020
Der Terroranschlag auf das World Trade Center in New York war der Wendepunkt. Mit der Attacke am 11. September 2001 begann im Westen eine intensive Debatte über den Islam. Vor allem ging es dabei um eine Rückständigkeit islamischer Länder im Vergleich zum christlich geprägten Westen, etwa im Bezug auf die Gleichberechtigung von Frauen oder das Rechtssystem. Mit diesen Fragen hat sich auch der Geschichtswissenschaftler Dr. Heinz Gottwald intensiv beschäftigt. Die Ergebnisse seiner Forschungen stellt er am 17. September im Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt vor. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie die jeweiligen Religionen seit dem Mittelalter Gesellschaft und Kultur geprägt haben. Der Abend in der Augustinerkirche beginnt um 19 Uhr. Dazu lädt der Förderverein der Bibliothek herzlich ein. Der Eintritt ist frei. Es gelten die üblichen Corona-Regeln.
Sachbuchautor Gottwald hat sich in seinem Buch „Der lange Schatten der Hidschra“ intensiv damit auseinandergesetzt, wie die Islam und Christentum im Lauf der Jahrhunderte die Gesellschaften prägten. Er beleuchtet dazu den Einfluss theologischer Entscheidungen auf das Verhältnis zwischen weltlicher und geistlicher Obrigkeit im Orient und im Westen, auf das Rechtswesen und das Bildungssystem. „Zu diesen Entscheidungen gehören das jeweilige Bibel- und Koranverständnis, die Vorstellung vom Verhältnis zwischen göttlicher Vorhersehung und menschlicher Willensfreiheit, außerdem die damit jeweils verbundene Gottesvorstellung“, so Gottwald.
Heinz Gottwald studierte Germanistik und Geschichte mit dem Schwerpunkt mittelalterliche Geistesgeschichte an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Immer wieder beschäftigte er sich mit dem Zusammenhang zwischen Religion und gesellschaftlicher Entwicklung, etwa im Vergleich zwischen Katholiken und Protestanten. In den vergangenen Jahren untersuchte er auch intensiv die islamisch geprägten Länder.
Erfurt, den 14. September 2020
Kontakt: Dr. Michael Ludscheidt, Telefon: 0361/57660-22